zecke3Seit einigen Jahren gibt es in Deutschland Impfstoffe gegen die Borreliose, eine von  Zecken übertragene bakterielle Erkrankung, die sich hauptsächlich in Form von Fieber und akuten oder chronischen Erkrankungen der Gelenke äußert.

Der medizinische Zusammenhang ist etwas komplex: In Europa existieren drei verschiedene Unterarten dieser Bakterien. Die beiden in Deutschland am häufigsten anzutreffenden Arten (Borrelia afzelii und Borrelia garinii) konnten bisher nicht mit einer Erkrankung in Zusammenhang gebracht werden. Nur die dritte, in Deutschland seltenste Art (Borrelia burgdorferi sensu stricto) ruft nachweisbar Erkrankungen hervor.

Von den beiden verfügbaren Impfstoffen richtet sich einer gegen den seltenen aber potentiell krank machenden Borrelien-Typ (B. burgdorferi sensu stricto), der andere richtet sich gegen die häufiger vorkommenden aber nicht krank machenden Typen (B. afzelii und B. garinii). Wird eine Impfung durchgeführt, nachdem der Hund (meist unbemerkt) Kontakt mit Borrelien hatte, kann eine lebensbedrohliche Nierenentzündung die Folge sein.

Insgesamt sind Erkrankungen durch Borrelien beim Hund in Deutschland (anders als z.B. in den USA) extrem selten. Da es sich bei den Borrelien um Bakterien handelt, lässt sich eine eventuell auftretende Erkrankung mit einem geeigneten Antibiotikum erfolgreich behandeln.

Für Sie und Ihr Tier bedeutet das: Da Borrelien erst mehrere Stunden nach dem Biss der Zecke übertragen werden, lässt sich eine Infektion am besten durch eine geeignete Zeckenprophylaxe vermeiden. Daher ist die Zeckenprophylaxe einer Impfung vorzuziehen.

Aus den oben genannten Gründen sehen wir in unserer Praxis eine Borrelioseimpfung beim Hund als nicht sinnvoll an und führen sie ausschließlich auf ausdrücklichen Wunsch der Besitzer durch.

Bitte beachten Sie, dass es sich bei der angesprochenen Impfung nicht um eine Impfung gegen die Zecken selbst handelt. Ihr Tier ist somit nicht vor Zeckenbissen geschützt!

Da Zecken auch verschiedene andere Krankheiten übertragen können und durch das Blutsaugen den Organismus direkt schädigen, halten wir eine Zeckenprophylaxe für äußerst wichtig.

Wir beraten Sie gerne darüber, welche der verschiedenen Methoden zur Zeckenprophylaxe für ihr Tier am besten geeignet ist.

Eine ausführliche Darstellung der medizinischen Zusammenhänge hat Dr. Roland Friedrich (Professor i.R. für Virologie und molekulare Onkologie) hier veröffentlicht.

Zuletzt aktualisiert am Freitag, den 11. April 2014 um 20:48 Uhr

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